Die Gruppe "Cordas et Cannas" ist 1978/79 durch das Zusammentreffen von Musikern verschiedener musikalischer Entwicklungswege in Olbia enstanden.
Bald begannen sie die "musica in limba" von "poetas et cantadores" aus Sardinien wiederzuentdecken.
"Musica in limba" bezeichnet die Musik ausschließlich in sardischer Sprache, die von "poetas et cantadores" (singende Dichter) vorgetragen wird. Diese wurden zu besonderen Anlässen eingeladen, und in dem man ihnen ein Thema vorgab, improvisierten sie hierzu ihre Dichtungen, musikalisch begleitet.
Der musikalische Stil entwickelte sich aus drei eigenen, aber sich ergänzenden, Momenten. "Cantos et musicas de sa Sardigna" (1983), "Scalmentu" (1985), "Musicalimba" (1988), eine Art Triade: Hypothese, Gegenpothese und Synthese.
Mit "Musicalimba" definiert die Gruppe endgültig ihren Stil für die 80er und 90er Jahre, und setzt sich zu diesem Zeitpunkt von allen Anderen ab.
Mit der musikalischen Übersetzung von "Nannedhu" und "Su Testamentu", Dichtungen von Peppino Mereu, entwickelt die Gruppe eine besondere künstlerische Ader.
Einige musikalische Umsetzungen z.B. "Tancas Serradas" von Melchiorre Murenu, "Sos Piratas Barbarescos" von dem Dichter Remundu Piras, "Procurade e Moderare", die Proteste gegen die Großgrundbesitzer im 18.Jahrhundert, von Ignazio Francesco Mannu, "Ninna Nanna Pizzinnu", ein Schlaflied von Antioco Casula, und andere Themen sind von der sardischen Tradition inspiriert worden. |
Diese wurde von "Cordas et Cannas" durch eine moderne Version wieder populär, und damit auch für die heutige Generation zugänglich gemacht.
Die Entdeckung des eigenen kulturellen Erbes und deren Überlieferung in die heutige Zeit ist der ideologische Hintergrund, der diese Gruppe von der Entstehung an bis heute geprägt hat.
Die letzte CD "Fronteras" (August ´99) ist der Höhepunkt dieser Geschichte. Die Themen haben jetzt hauptsächlich soziale und politische Hintergründe: Bodenminen, Umweltschutz, ausgestoßene Kinder, kulturelle Identität.
Die regelmäßige Zusammenarbeit mit Jazz-Musikern wie Paolo Fresu und Antonello Salis steht für Flexibilität, Offenheit und Experiementierfreudigkeit der Gruppe im Umgang mit der sardischen Musik. Dieses hat faszinierende Ergebnisse und neue Möglichkeiten auch auf internationaler Ebene gebracht.
1997 ist die Gruppe beim "Womad Festival" in Reading aufgetreten , wo sie eine besondere persönliche Bestätigung vom Publikum und der internationalen Presse bekommen hat.
"Cordas et Cannas" haben die letzten 15 Jahre auf der ganzen Welt gespielt, auf Volksfesten, Festivals, Theater usw..Unter anderem in Glasgow, Shetland Islands (Scotland), Lowestoft, Lincoln, London, Nottingham, Manchester (England), Belfast, Derry (Irland), Brügge, Brüssel (Belgien), Straßburg,Gallard (Frankreich), Groningen (Holland), Mar del Plata (Argentinien), Montreal (Kanada), Havanna (Kuba), Grand Junction (Colorado), New York, New Jersey (USA), Melbourne, Brisbane (Australien). |